Der Mujin braucht doch auch einen Namen.“ Vielleicht sollte ich mal in der Gemeinschaft nachfragen, was sie meinen.
Dies würde ich unter anderen auch gerne Euch fragen. Wie soll der Muujin heißen?
Der Mujin braucht doch auch einen Namen.“ Vielleicht sollte ich mal in der Gemeinschaft nachfragen, was sie meinen.
Dies würde ich unter anderen auch gerne Euch fragen. Wie soll der Muujin heißen?
Ich habe gestern im off alles gelesen, eine sehr schöne Geschichte. Ich bin gespannt wie es weiter geht.
Was den Namen angeht: Saiel vielleicht? K.a. ob der Name zu dem Charakter des Mujin paßt.
Saiel vielleicht? K.a. ob der Name zu dem Charakter des Mujin paßt.
Ich finde ihn schon mal gut und wir werden sehen wie der Charakter des Mujin wird, ich kenne den Mujin auch gerade erst.
Wieder zauberhaft und voller Gefühl. Dieses Mal kein trauriges sondern ein beschwingtes...tänzelndes Frederik fände ich nett für den Mujin
Mal wieder eine sehr tolle geschichte mit sehr viel guter laune , gefühl und gemeinschaft da hat man gelcih selbst lust dort mit zu machen. was den namen an geht bin ich gesapnnt und wie der charakter ist so das er dann auch passt.
Tolle Geschichte. Ich habe jetzt wieder was zum basteln 😜 vielleicht Alwin für den Muujin?
Lieber Unbekannter,
Heute war ich wieder mit Jina und Hekla im Tempel der Wellen, um weiter nach Hinweisen auf die Geheimnisse dieser alten Stätte zu suchen. Es fasziniert mich immer wieder, wie viele Spuren und Hinweise es hier gibt – und wie viel noch unentdeckt ist. Ich weiß, dass Jina alles daransetzt, die Geschichte von Palia zu enträtseln, und ich helfe ihr gerne, nicht nur um Antworten für sie, sondern auch für mich zu finden. Wer weiß, vielleicht liegt irgendwo in diesen Ruinen auch ein Schlüssel zu meiner Vergangenheit verborgen.
Hekla, wie immer wachsam, blieb an unserer Seite. Sie bewegt sich fast lautlos für ihre Größe, was ich faszinierend finde. Manchmal wirkt es, als sei sie mehr eine Beschützerin von Jina als nur eine Begleiterin. Und doch ist Hekla auch irgendwie mütterlich – es liegt eine sanfte, warme Fürsorge in ihrem Blick. Sie behält uns im Auge, während wir uns in die Tiefen des Tempels wagen, stets bereit, uns zu helfen oder vor Gefahren zu warnen.
Fridolin und der Muujin begleiteten uns auch heute wieder. Fridolin, mit seiner unvergleichlichen Gelassenheit, schritt neben mir her, als ob die alte Welt hier ihn in keinster Weise beeindrucken könnte. Der Muujin hingegen, immer noch nervös und ängstlich, klammerte sich an mich, sobald wir die schattenreichen Bereiche der Ruinen betraten. Ich streichelte ihn gelegentlich beruhigend, aber meine Gedanken waren vor allem bei Jina. Sie wirkte besonders konzentriert, fast als ob sie spüren würde, dass wir kurz davor stehen, etwas Großes zu entdecken.
Als wir die Haupthalle des Tempels betraten, strahlte die Architektur eine ruhige Majestät aus. Die weißen, blauen und grauen Töne der Ruinen verliehen dem Ort eine kühle Eleganz, während das sanfte Plätschern des Wassers in den langen, eingelassenen Becken uns eine seltsame Ruhe vermittelte. Jina schritt voraus und blieb an der steinernen Plattform in der Mitte stehen, wo eine alte Schale auf einer Säule thronte. Ihre Finger glitten sanft über die Steinoberfläche, als ob sie den Erinnerungen längst vergangener Zeiten nachspürte.
"Es muss einen Weg geben, das Tor zu öffnen", murmelte sie mehr zu sich selbst als zu uns.
Ich trat neben sie und blickte zu der riesigen steinernen Tür am Ende der Halle. Die Gravuren auf der Tür waren erodiert, und doch sprachen sie von einer Geschichte, die längst in Vergessenheit geraten war. Ein Geheimnis, das auf uns wartete. Der Gedanke, dass sich hinter diesem Tor möglicherweise ein Teil meiner eigenen Geschichte verbergen könnte, ließ mich für einen Moment innehalten.
"Vielleicht hat es mit dem Wasser zu tun," schlug ich vor, als ich die langen Becken betrachtete. "Was, wenn wir etwas von dem Wasser in die Schale gießen?"
Jina nickte langsam, ihre Gedanken klar auf meine Worte fokussiert. Sie wirkte immer so konzentriert, so in ihrer eigenen Welt, und doch war da eine Verbindung zwischen uns, die ich nicht recht beschreiben kann. Ein sanftes Lächeln zog über ihre Lippen, und mein Herz machte einen kurzen Sprung.
„Lass es uns versuchen,“ sagte sie leise.
Hekla stand ruhig im Hintergrund, ihre übergroßen Hände an den Seiten, während sie uns beobachtete. Ich füllte eine kleine Schale mit Wasser aus einem der Becken und goss es behutsam in die Schale auf der Plattform. Für einen Moment geschah nichts. Doch dann hörten wir ein leises Grollen, und die gewaltige Tür begann sich langsam zu öffnen.
Der Raum dahinter war gewaltig. Eine große Klippe öffnete sich vor uns, und jenseits des rauschenden Flusses konnten wir die zerfallenen Überreste eines weiteren Teils des Tempels sehen. „Da müssen wir hinüber“, sagte Jina entschlossen und musterte die Ruinen. Doch wie sollten wir diesen reißenden Fluss überwinden?
Ich dachte kurz an den Gleiter, den Nayumi mir beigebracht hatte zu bauen. Ein mulmiges Gefühl machte sich in meinem Magen breit – meine letzten Flugversuche waren alles andere als glatt verlaufen. Dennoch nickte ich und sagte: „Ich werde den Gleiter holen. Wir können es damit versuchen.“
Jina musterte mich mit einer Mischung aus Sorge und Bewunderung, als ich mich auf den Weg machte. Der Gedanke, dass sie mich so ansah, ließ mich erröten, aber ich versuchte, meine Unsicherheit zu verbergen. Ich wollte stark wirken, vor allem vor ihr.
Als ich zurückkam, machten wir uns bereit für den Flug. Hekla war die Erste, die auf die andere Seite flog, ihr großer Körper schien überraschend anmutig über den Fluss zu gleiten. Jina folgte ihr, während ich noch einen Moment zögerte. Doch dann atmete ich tief durch und sprang. Der Wind trug mich, aber das Gefühl der Kontrolle war immer noch ein Fremdes. Mein Herz raste, als ich die Ruinen näherkommen sah. Doch dieses Mal gelang es mir, die Landung einigermaßen sicher zu gestalten.
Der Tempel jenseits des Flusses war atemberaubend. Die hohen Säulen ragten in den Himmel, die Wände waren verziert mit Symbolen, die ich nicht deuten konnte. Überall lagen alte Schriftrollen, Tafeln und verwitterte Bücher – es war ein Paradies für Jina.
Während Jina und ich begannen, die alten Inschriften zu untersuchen, spürte ich immer wieder ihre Nähe. Es war ein seltsames Gefühl – wie etwas Unerklärliches zwischen uns, das in der Luft hing. Ich fragte mich, ob sie es auch spürte. Doch ich traute mich nicht, etwas zu sagen. Stattdessen konzentrierte ich mich darauf, die Schriftrollen zu entziffern und das Rätsel dieses Ortes zu lösen.
Hekla hielt wie immer Wache, während Fridolin und der Muujin in der Nähe blieben. Der Muujin hatte sich inzwischen etwas entspannt, aber er schreckte immer noch bei jedem unbekannten Geräusch zusammen. Fridolin hingegen war völlig unbeeindruckt und inspizierte die alten Ruinen mit der Ruhe eines Gelehrten.
Nachdem wir den Tag damit verbracht hatten, den Tempel zu erforschen, fanden wir schließlich eine interessante Entdeckung. Eine alte Tafel, die von einer verlorenen Zivilisation sprach – von Menschen, die hier einst lebten, und den Geheimnissen, die sie mit in ihre Gräber nahmen. Es war nur ein winziger Hinweis, aber für Jina und mich fühlte es sich an wie der Beginn etwas Größeren. Vielleicht, nur vielleicht, könnte diese Spur uns irgendwann zu Antworten über meine eigene Vergangenheit führen.
Als die Sonne sich langsam dem Horizont näherte, machten wir uns auf den Rückweg. Der Muujin kauerte sich wieder dicht an mich, und Fridolin lief gemächlich hinterher. Jina schien in Gedanken versunken, und ich konnte nicht anders, als zu überlegen, was sie gerade beschäftigte. Ihre Welt war die der Geschichte, der Forschung, aber manchmal schien es, als würde sie mehr sehen. Etwas, das mich immer wieder in ihren Bann zieht.
Ob es das Wissen war, oder etwas Tieferes, das sich in den leisen Momenten zwischen uns formte, weiß ich nicht. Aber eines ist sicher: Ich werde Jina auf diesem Weg begleiten, solange ich kann. Wer weiß, wohin es uns noch führt.
Mit forschenden Grüßen
Nahrle
Wieder super geschrieben, man ist mitten drin statt nur dabei..👍🏻😍 Hab lange auf einen neuen Brief gewartet..Danke..🤗
Wieder sehr schön geschrieben.......
Hab lange auf einen neuen Brief gewartet..Danke..🤗
Ja es hat etwas gedauert, habe leider gerade viel zu tun
Oh oh oh, wie spannend!! Einfach wieder wunderbar erzählt
Super geschrieben, es ist aufregend es zu lesen und man möchte unbedingt wissen wie es weiter geht.
Ja es hat etwas gedauert, habe leider gerade viel zu tun
Nicht schlimm, hat jeder Mal..🥰
Lieber Unbekannter,
Seit Tagen war es kaum noch zu überhören – in den Gassen des Dorfes, beim Gemurmel der Marktstände und selbst im Gasthaus sprachen alle über dasselbe Thema. Der Maji-Markt würde bald nach Kilima kommen! Überall, an den Laternenpfählen und Läden, hingen bunte Plakate, die das Ereignis ankündigten. Flugblätter fanden sich plötzlich in jedem Briefkasten, flatterten von den Wänden der Gebäude und selbst die Majiri und Menschen tuschelten aufgeregt darüber.
Der Maji-Markt? Ich hatte keine Ahnung, was das war, also fragte ich bei Gelegenheit Kenyatta und Nai’o, als ich sie zufällig traf. Sie sahen mich völlig entgeistert an. „Wie, du kennst den Maji-Markt nicht?“ Kenyatta wirkte so schockiert, als hätte ich etwas Unverzeihliches gesagt.
Noch bevor ich erklären konnte, dass ich erst seit kurzem in Kilima bin, sprang Auni ein und flüsterte ihnen mit bedeutungsschwerer Stimme zu, die jedoch laut genug war, dass ich sie hören konnte: „Sie kann ihn gar nicht kennen, sie ist doch erst … ihr wisst schon … nach dem letzten Markt aufgetaucht.“ Kenyatta und Nai’o schlugen sich beide fast synchron die Hand vor den Kopf. „Ach ja, natürlich!“, riefen sie fast im Chor.
Auni hingegen schien vor Stolz fast zu platzen, da er an etwas gedacht hatte, was den anderen entfallen war. Das Ganze löste sich in Gelächter auf, und sie erklärten mir schließlich, was der Maji-Markt war. Eine Art Jahrmarkt, Kirmes, ein großes Volksfest, das regelmäßig im Südosten von Kilima stattfand, in einer Bucht, die man nur über einen kleinen, verwunschen wirkenden Pfad erreichen konnte. Es klang herrlich – und ich begann, mich auf das bevorstehende Spektakel zu freuen.
Am Abend vor dem Markt lag eine aufgeregte Spannung in der Luft. Ich war so unruhig, dass ich mir fast nicht vorstellen konnte, noch schlafen zu können. Mein schönstes Kleid – ein leuchtend orangefarbenes Gewand, das an den Sonnenuntergang erinnerte – lag bereits bereit. Es war vom gleichen Schnitt wie mein fliederfarbenes Kleid, aber diese warme, fröhliche Farbe schien perfekt für den Maji-Markt zu passen.
Meine Freunde – Jina, Roran, Kenyatta, Nai’o und auch Hassian – hatten mich eingeladen, gemeinsam mit ihnen zum Markt zu gehen, aber ich entschied mich, zunächst allein zu gehen. Ich wollte die Eindrücke des ersten Markttages für mich selbst genießen, ohne Ablenkung. Später, versprach ich, würde ich mich ihnen anschließen.
Als der Morgen anbrach, wachte ich mit einem freudigen Kribbeln auf. Obwohl der Markt erst am Abend begann, wollte ich mich bereits auf den Weg machen. Ich zog mein oranges Kleid an, setzte meine Blumenkrone auf und drehte mich einmal vor Fridolin und dem Muujin, die beide in meinem Zelt warteten. Der Muujin, ein nervöser kleiner Kerl, wirkte wie immer aufgeregt und schien zu spüren, dass ich fortgehen würde. Fridolin hingegen kaute ruhig und gelassen auf einem Grashalm. „Ihr bleibt hier“, erklärte ich den beiden sanft. „Der Markt wird viel zu laut und hektisch für den Muujin, und Fridolin, du wirst ihm Gesellschaft leisten.“ Fridolin, wie immer unbeeindruckt, sah mich nur aus halbgeschlossenen Augen an, als ob er schon längst zustimmte.
Der Weg vom Zelt hinunter ins Dorf war lang, aber wunderschön. Die Sonne war gerade erst aufgegangen und hüllte die Bäume in ein warmes, goldenes Licht. Der Pfad war zwar befestigt, aber stellenweise so steil, dass ich mich an dem hölzernen Geländer entlanghangeln musste. Es war einer dieser seltenen Morgen, an denen die Welt wie verzaubert schien. Der Tau glitzerte auf den Grashalmen, und die frische Luft war erfüllt vom Duft der Bäume und des Waldes. Als ich schließlich den höchsten Punkt des Weges erreichte, öffnete sich vor mir die weite Aussicht auf Kilima.
Von hier oben konnte ich das Dorf perfekt sehen: Das Rathaus mit seinem charakteristischen Turm, der große Brunnen in der Mitte des Platzes, das Gasthaus und die vielen kleinen Läden, in denen die Dorfbewohner ihrer Arbeit nachgingen. All das lag unter einer leichten Nebelschicht, die noch nicht ganz von der Sonne vertrieben worden war.
Als ich das Dorf betrat, schlenderte ich am Brunnen vorbei, dessen Wasser fröhlich vor sich hin plätscherte. Einige Kinder spielten in der Nähe, während ihre Eltern sich in leise Gespräche vertieft hatten. Ich nahm den Weg, der nach Osten führte, vorbei an der Schmiede von Sifuu. Sie war, wie immer, in ihre Arbeit vertieft, und das rhythmische Hämmern ihres Hammers erfüllte die Luft. Es war ein beruhigendes Geräusch, das mich begleitete, bis ich die Schmiede hinter mir ließ und die Felder von Kilima erreichte.
Die weiten Felder erstreckten sich vor mir, übersät mit Tau und in der Ferne sah ich die majestätischen Geweihe der Sernuks, die im feinen Nebel fast unwirklich wirkten. Der Morgen war friedlich, und das Licht der Sonne ließ die Tropfen auf den Gräsern wie kleine Edelsteine funkeln.
Gegen Mittag kam ich bei Einar am Teich vorbei. Er saß, wie so oft, auf seinem kleinen Holzsteg, die Angelrute in der Hand, und blickte ruhig über das Wasser. „Guten Morgen, Nahrle“, rief er mir freundlich zu, als er mich entdeckte. Einar, der erfahrene Galdur und Meisterangler, war eine vertraute und beruhigende Gestalt. Er hatte bereits einen prächtigen Fisch gefangen, den er über dem Feuer grillte, und wir aßen zusammen. Während wir plauderten, sprach er über die Ruhe des Angelns und wie das Wasser ihm die Antworten auf viele seiner Fragen im Leben gab.
Nachdem wir uns gestärkt hatten, verabschiedete ich mich von Einar und setzte meinen Weg fort. Ich ging durch die kleine, schmale Klamm, die sich im Südosten von Kilima befindet. Die hohen Felswände schienen den Weg zu umarmen, und das Plätschern eines kleinen Baches begleitete mich. Es fühlte sich an, als wäre dies der geheimnisvolle Eingang zu einer anderen Welt.
Als ich schließlich die Bucht erreichte, in der der Maji-Markt stattfand, wurde ich von einem überwältigenden Anblick begrüßt. Bunte Lampions hingen in den Bäumen, und über den Markt hinweg tanzte der Duft von exotischen Speisen und Gewürzen. Fremdartige Musik, die ich noch nie zuvor gehört hatte, erfüllte die Luft und mischte sich mit dem Lachen der Menschen und Majiri, die sich hier versammelt hatten. Der Markt lag wie ein strahlendes Juwel in der weiten Bucht, und von meinem erhöhten Standpunkt aus konnte ich das geschäftige Treiben beobachten.
Ich trat näher und ließ mich von der Atmosphäre einfangen. Der erste Stand, der meine Aufmerksamkeit erregte, war Kenyattas. Sie stand missmutig hinter einem kleinen Stand, an dem Chapaa-Spielzeuge und allerlei Souvenirs feilgeboten wurden. Offensichtlich war sie von ihrem Vater, dem Bürgermeister Kenli, dazu verdonnert worden, hier zu stehen, während die anderen den Markt genossen. Neben ihrem Stand befand sich ein großes Gehege voller lebhafter Chapaas, die aufgeregt herumhüpften und alle Blicke auf sich zogen.
Weiter hinten entdeckte ich Delailas Stand. Er war ein Paradies für alle, die frische, selbst angebaute Produkte liebten. Überall lagen duftende Kräuter, pralle Kartoffeln, knackige Karotten und ein buntes Sammelsurium an Gewürzen. Ich konnte es nicht lassen und blieb lange dort, ließ mich von den intensiven Düften verführen und genoss es, Delaila zuzusehen, wie sie mit den Menschen plauderte und ihre Produkte anpries.
Natürlich konnte ich auch Zekis Stand nicht übersehen. Seine farbenfrohen Werbegeschenke und überteuerten Kleinigkeiten zogen die Menge magisch an. Kinder standen Schlange an den Greifautomaten, die vollgestopft waren mit Stofftieren, die jedoch fast unmöglich zu fangen waren. Zeki, typisch wie er war, machte aus allem ein Geschäft – nichts gab es bei ihm umsonst.
Dann entdeckte ich Reths Stand, und mein Magen knurrte bei dem Anblick. Reth, bekannt für sein köstliches Essen, hatte allerlei Delikatessen vorbereitet. Ich konnte den Duft von gebratenem Fleisch und gewürztem Gemüse förmlich schmecken, und obwohl ich wusste, dass er auch einige merkwürdige Gerichte wie Salatsuppe und das berühmte 1000-jährige Ei anbot, wagte ich es diesmal, etwas Neues zu probieren.
Plötzlich schrie jemand auf, und ich drehte mich um: Die Chapaas waren aus ihrem Gehege ausgebrochen! Die kleinen Tiere flitzten in alle Richtungen, und Kenli versprach jedem, der half, seine geliebten Chapaas zurückzubringen, Freikarten für das nächste große Event. Ich zögerte keine Sekunde und jagte lachend hinter den flinken Wesen her, genauso wie viele andere Besucher.
Nachdem das Chaos sich gelegt hatte und alle Chapaas wieder eingefangen waren, traf ich mich mit meinen Freunden. Wir lachten, tranken zusammen und tanzten zu der fröhlichen Musik, die überall auf dem Markt zu hören war. Der Abend war magisch, und als das Feuerwerk den Himmel erleuchtete, fühlte ich eine tiefe Zufriedenheit in mir.
Es war einer der schönsten Tage, die ich je erlebt hatte.
Als die Sonne am Horizont aufging, verabschiedete ich mich von allen und machte mich auf den Weg zurück zu meinem Zelt. Als ich die Lichtung erreichte, stürmte der Muujin mir entgegen, als hätte ich ihn für immer allein gelassen. Auch Fridolin schien erleichtert und kaute zufrieden auf seinem Grashalm. Ich erzählte ihnen alles, bis ich schließlich vor Erschöpfung einschlief.
Mit gauklerischen Grüßen
Nahrle
Liebster Freund,
heute schreibe ich dir, um dir von jemandem zu erzählen, der mir in Kilima sehr ans Herz gewachsen ist. Es ist Ashura, der Wirt des Ormuu-Horn-Gasthauses und ein Majiri, der mehr Facetten hat, als man auf den ersten Blick vermuten könnte. Er ist jemand, der das Dorf zusammenhält, stets hilfsbereit und freundlich zu jedermann – aber ich habe das Gefühl, dass hinter seiner Fassade ein schweres Geheimnis verborgen liegt.
Wie oft bin ich nun schon den Weg von meiner Lichtung hinab ins Dorf gegangen? Heute früh war es mal wieder soweit. Ich stand auf meiner kleinen Lichtung, die ich mittlerweile mein Zuhause nenne, und atmete tief die frische Morgenluft ein. Der Tau glitzerte noch auf den Gräsern, und der leichte Nebel schwebte wie ein Schleier über dem Tal. Es war friedlich, beinahe magisch. Die Sonne war gerade dabei, die Baumwipfel in ein warmes, goldenes Licht zu tauchen, und von meiner Lichtung aus konnte ich schon das Dorf Kilima erkennen. Die Häuser, die Felder, die am Horizont lagen, und die Flüsse, die sich durch die Landschaft schlängelten, gaben mir jedes Mal das Gefühl, dass ich hier genau richtig bin.
Fridolin, mein treuer Krebs, war wie immer am Wegrand zu finden, und der kleine Muujin, mein nervöser Begleiter, tappte um mich herum, als wäre er genauso gespannt auf den Tag wie ich. Heute hatte ich beschlossen, Ashura im Gasthaus zu besuchen. Es ist mittlerweile ein Ritual geworden – sobald ich den Weg ins Dorf einschlage, weiß ich, dass mich dort eine herzliche Begrüßung erwarten wird.
Während ich den Hügel hinunterging, wurde der Weg allmählich steiler. Die Steine unter meinen Füßen knirschten leise, und ich hielt mich an dem hölzernen Geländer fest, das entlang des Pfades verlief. Der Blick über das Tal war atemberaubend – ich konnte das Gasthaus schon von weitem erkennen, den zentralen Platz mit dem großen Brunnen, und das vertraute Klirren von Sifuus Schmiede, das mich jedes Mal willkommen heißt, wenn ich mich dem Dorf nähere. Es war ein friedlicher Morgen, und die Geräusche des Dorfes begannen langsam zu erwachen.
Als ich das Gasthaus erreichte, stand Ashura wie immer bereits draußen. Er trägt stets sein hellblaues Oberteil und die beigefarbene Schürze, die ihm mittlerweile schon fast wie eine zweite Haut zu gehören scheint. Sein Halbdutt, der graue Strähnen enthält, macht ihn leicht erkennbar. Aber das auffälligste Merkmal ist sein linkes Auge, das von einer großen Narbe gezeichnet ist. Es erinnert mich jedes Mal daran, dass er viel durchgemacht haben muss, bevor er nach Kilima kam.
„Nahrle, du bist früh unterwegs,“ begrüßte er mich mit einem breiten Lächeln, das bis zu seinen Augen reichte. Doch selbst in diesen Momenten der Fröhlichkeit sah ich in seinen Augen manchmal einen Hauch von Traurigkeit – eine Tiefe, die sich nicht so leicht erklären ließ. „Komm, ich mach dir einen Tee.“
Ich nahm sein Angebot gerne an, und schon bald saßen wir auf der kleinen Bank vor dem Gasthaus, den Blick auf den belebten Dorfplatz gerichtet. Die Sonne war inzwischen über die Dächer gestiegen und hüllte alles in ein warmes Licht. Es war einer dieser Momente, in denen ich wusste, dass ich hier zu Hause war – in diesem Dorf, bei diesen Majiri, bei Ashura.
Ich bewundere Ashura sehr. Nicht nur, weil er ein hervorragender Gastgeber ist und das Gasthaus mit so viel Hingabe führt, sondern auch, weil er eine Stärke in sich trägt, die ich selten bei jemandem gesehen habe. Jeden Tag läuft das Leben im Gasthaus weiter, und er ist stets für seine Gäste da – sei es bei Problemen, Sorgen oder einfach, wenn jemand eine helfende Hand benötigt. Doch ich weiß, dass es Tage gibt, an denen er schwer mit seiner Vergangenheit kämpft.
Ashura war einst Soldat, das wissen alle hier. Doch die Details seiner Vergangenheit sind nur wenigen bekannt, und es dauerte lange, bis er mir davon erzählte. Wir sprachen oft über seine Zeit im Militär, und ich konnte sehen, wie es ihm schwerfiel, darüber zu reden. Eines Tages aber, als wir wieder einmal nach einer anstrengenden Trainingseinheit zusammensaßen, brach er sein Schweigen.
„Weißt du, Nahrle“, begann er langsam, „es gibt Dinge in meiner Vergangenheit, die ich lieber vergessen würde. Aber man kann sie nicht einfach abschütteln, sie bleiben an einem haften, egal wie sehr man es versucht.“
Er erzählte mir von einer Zeit, die weit zurücklag – von einem Krieg, der viel zu lange gedauert hatte, und von einem Auftrag, den er als Teil einer Spezialeinheit erhalten hatte. Sie sollten die gegnerische Anführerin töten, um den Krieg zu beenden. Doch in der Dunkelheit und dem Chaos der Schlacht passierte das Undenkbare. Statt die Anführerin zu töten, traf er ihre Tochter. Ein schrecklicher Fehler, den er sich bis heute nicht verzeihen kann.
„Ich wollte das nicht“, flüsterte er, während seine Hand zitternd seinen goldenen Ehering drehte. „Aber es war mein Fehler, und ich habe mit diesem einen Schwertstreich eine unschuldige Seele ausgelöscht.“
Die Worte hingen schwer in der Luft, und ich spürte, wie mein Herz sich vor Mitgefühl zusammenzog. Es war nicht leicht für ihn, das zu erzählen – doch ich war froh, dass er es tat. Es schien, als würde eine Last von seinen Schultern fallen, als er seine Geschichte mit mir teilte. Die Dorfbewohner sehen ihn als Helden, weil er dazu beigetragen hat, den Krieg zu beenden. Aber niemand kennt die Wahrheit über das, was wirklich geschehen ist.
Seit jenem Tag weiß ich, warum Ashura in sich gekehrt wirkt, wenn er von seinem Sohn spricht. Ihr Verhältnis ist zerrüttet, weil Ashura nie wollte, dass sein Sohn in seine Fußstapfen tritt. Der Junge wollte ebenfalls Soldat werden, doch Ashura, von Schuld und Schmerz geplagt, versuchte, das zu verhindern. Es endete damit, dass sie sich entfremdeten, und der Kontakt zwischen ihnen abbrach. Diese Wunde sitzt tief in Ashuras Herz, und ich glaube, dass er sich manchmal fragt, ob er jemals die Chance haben wird, diese Beziehung zu seinem Sohn zu heilen.
Es war einer dieser Momente, in denen ich spürte, dass ich etwas Besonderes mit ihm teile. Ich bin dankbar, dass er mir sein Vertrauen schenkt, und ich hoffe, dass ich ihm irgendwie helfen kann, Frieden mit seiner Vergangenheit zu finden. Als er mir all das erzählte, konnte ich die Erleichterung in seinen Augen sehen, als wäre ein schwerer Stein von seiner Seele gefallen.
Nun, lieber Freund, ich werde heute Abend noch einmal zu ihm gehen. Ich bringe ihm einen Strauß frischer Blumen, die ich auf meiner Lichtung gepflückt habe, und begleite ihn vielleicht zu dem Grab seiner Frau. Diese ruhigen Momente mit Ashura sind kostbar, und ich hoffe, dass er eines Tages auch Frieden in seinem Herzen finden kann.
Mit liebevollen Grüßen,
Nahrle
OHHH, wie herrlich und einfühlsam geschrieben. Ein wunderbares Kleinod. Vielen lieben Dank dafür
Wirklich sehr gut. Ich kann da immer noch was lernen. Wobei ich meinen eigenen Stil habe zu schreiben. Trotzdem lernt man von anderen immer wieder etwas. Ich mag deine Art zu schreiben, es ließt sich flüssig. Bei mir habe ich immer das Gefühl ich ruckle.
Wirklich sehr gut. Ich kann da immer noch was lernen. Wobei ich meinen eigenen Stil habe zu schreiben. Trotzdem lernt man von anderen immer wieder etwas. Ich mag deine Art zu schreiben, es ließt sich flüssig. Bei mir habe ich immer das Gefühl ich ruckle.
Man kann immer noch etwas lernen, ist bei deinen Geschichten ja auch so. Ich finde deinen Stil sehr gut. Trotzdem danke für dein Lob.
Lieber Unbekannter,
es sind zwei aufregende Wochen vergangen, und ich habe große Neuigkeiten: Mein Erntehaus steht endlich! Aber lass mich von Anfang an erzählen, wie alles begann und wie das gesamte Dorf mitgeholfen hat, damit ich ein neues Zuhause bekomme.
Es fing an, als ich Kenyatta im Rathaus traf. Sie hatte mir einen Bauplan für ein Erntehaus gezeigt, und ich wusste sofort, dass das genau das Richtige für meine Lichtung ist. Natürlich musste ich viele Materialien sammeln: Holz aus Bahari, Glas von angespültem Treibgut an der Korallenküste, Steine aus Kilima und Nägel, die mir Sifu in ihrer Schmiede extra angefertigt hat. Ihre Handwerkskunst beeindruckt mich immer wieder – ruhig und konzentriert schmiedete sie jedes Teil, als wäre es das Wichtigste auf der Welt. Der Muujin, mein treuer tierischer Begleiter, der mir seit meinem Gleiter-Abenteuer nicht von der Seite weicht, folgte mir auf Schritt und Tritt. Er half mir zwar nicht aktiv, aber seine Präsenz war beruhigend.
Der erste große Schritt war das Aufräumen der Lichtung. Delaila und Kenli halfen mir dabei. Es war viel chaotischer als gedacht – Fridolin, mein kleiner Krebs, krabbelte ständig dazwischen und sorgte für einige Lacher, als er versuchte, alles "auf seine Weise" zu ordnen. Kenli tat sein Bestes, aber er neigte dazu, sich die einfacheren Aufgaben auszusuchen. Jedes Mal, wenn es Essen gab, war er der Erste, der am Tisch saß, aber wenn es ums Aufräumen ging, war er mehr am Rande des Geschehens zu finden.
Roran war ein echter Segen – er packte mit an, wenn es darum ging, das Fundament zu legen. Wir arbeiteten mit schweren Steinen, die wir mühsam an Ort und Stelle hievten. Der Muujin tapste neugierig um uns herum, als wollte er sicherstellen, dass jeder Stein an seinem Platz lag. Es war harte Arbeit, aber mit jedem Stein, den wir setzten, fühlte sich das Projekt realer an.
Der Rahmen des Hauses bestand aus massiven Holzbalken, die wir gemeinsam aufstellten. Tisch, die begnadete Handwerkerin, stand mir zur Seite und sorgte dafür, dass alles gut zusammenpasste. Ihre schnellen und geschickten Hände waren eine riesige Hilfe, und wir schafften es, den Rahmen erstaunlich schnell aufzustellen. Als der Holzrahmen stand, feierten wir ein großes Richtfest. Das ganze Dorf kam zusammen, und es wurde ausgelassen gefeiert.
Zeki und Hassian lieferten sich ein spannendes Kletterduell auf den Balken, bis Zeki schließlich abstürzte – direkt in einen der riesigen Kochtöpfe, die Delaila bereitgestellt hatte. Das Gelächter war unbeschreiblich, besonders als Kenli fast seinen Teller fallen ließ, so sehr musste er lachen. Ashura, der Wirt des Ormuu-Horn-Gasthauses, beobachtete das Geschehen mit einem warmen Lächeln. Er war einer der ersten, die ich in Kilima traf, und er hat mir so viel geholfen, besonders als es darum ging, das Grundstück zu finden. Sein Lachen war ansteckend, doch in seinen strahlend blauen Augen lag immer eine tiefe Traurigkeit – eine Erinnerung an den Verlust seiner Frau, mit der er das Gasthaus aufgebaut hatte. Manchmal begleite ich ihn zu ihrem Grab, und wir legen gemeinsam Blumen nieder. Es ist eine stille, aber bedeutungsvolle Tradition, die uns beide verbindet.
Am nächsten Tag ging es an die Inneneinrichtung. Jel, der Schneider, half mir beim Tapezieren und Streichen. Sein feines Gespür für Farben und Muster war unglaublich hilfreich, und gemeinsam mit Tisch haben wir die Wände in sanften, warmen Tönen gestaltet. Ich hätte es mir nicht schöner vorstellen können. Eshe hingegen kam nur vorbei, um die Bauvorschriften zu überprüfen. Sie entdeckte immer wieder Kleinigkeiten, die angeblich "nicht der Norm" entsprachen, aber nichts davon war ernsthaft. Helfen tat sie jedoch nie – das war nicht ihre Art. Sie war eher die Kritikerin im Hintergrund, aber auf eine seltsame Weise war das sogar beruhigend.
Jina kam oft vorbei, um mir moralische Unterstützung zu geben. Ihre Anwesenheit brachte so viel Ruhe in das chaotische Geschehen, und jedes Mal, wenn sie in der Nähe war, spürte ich, wie etwas zwischen uns wuchs. Etwas, das ich vielleicht bald mutig genug bin, ihr zu gestehen. Ihre sanfte Art und ihre Hilfsbereitschaft haben mir in den letzten Wochen viel Kraft gegeben, und ich hoffe, dass auch sie spürt, wie sehr ich sie schätze.
Ein weiteres Highlight dieser Wochen war das Essen. Delaila kümmerte sich immer darum, dass wir gut versorgt waren. Es gab frisches Obst, deftige Eintöpfe und alles, was man sich nur wünschen konnte. Die Bauarbeiten waren anstrengend, aber dank Delailas Kochkünsten blieben wir alle bei Kräften. Kenli war natürlich immer der Erste, der sich am Buffet bediente, doch auch Zeki konnte sich nie zurückhalten und schnappte sich oft die größten Portionen.
Es gab auch einige Pannen während des Baus. Einmal kippte ein Eimer Farbe um und landete direkt auf Kenlis Füßen. Der Schock in seinem Gesicht war unbezahlbar! Wir alle konnten nicht aufhören zu lachen, und selbst der Muujin, der oft um uns herumschlich, schien die Aufregung zu genießen.
Am letzten Tag des Baus stellten wir die wenigen Möbel, die ich besaß, ins Haus. Es waren nur wenige: ein kleiner Tisch, ein paar Stühle und Regale, die ich selbst gezimmert hatte. Tisch erinnerte mich daran, dass sie noch viele Baupläne in ihrem Laden hat, und dass ich unbedingt vorbeikommen soll, um ein paar Ideen für neue Möbel zu sammeln.
Als ich das erste Mal in meinem fertigen Haus stand, umgeben von meinen Freunden, konnte ich meine Tränen nicht zurückhalten. Jeder hatte mit angepackt, jeder hatte etwas beigetragen, und dieses Haus war nun mein Zuhause. Ich fühlte mich zutiefst dankbar, besonders gegenüber Ashura, der mir nicht nur als Wirt, sondern auch als Freund immer wieder zur Seite stand. In einem ruhigen Moment sprach er erneut von seiner verstorbenen Frau, und ich spürte den Schmerz in seinen Worten, aber auch die Erleichterung, dass er jemanden hatte, der ihm zuhören konnte.
Das Hausbau-Projekt hat mir nicht nur ein Zuhause gegeben, sondern auch die Beziehungen zu den Menschen und Majiri in Kilima gestärkt. Ich weiß, dass dies nicht das Ende, sondern der Anfang eines neuen Kapitels ist. Besonders die Gespräche mit Ashura und Jina haben mir so viel gegeben, und ich freue mich auf das, was die Zukunft noch bringen wird.
Mit Dankbarkeit und Vorfreude,
Nahrle
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